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Ex-Pionierhaus Gera in privater Hand

Bereits 2014 wurde das „Haus der Pioniere“ in der Geschwister-Scholl-Straße von der Stadt Gera verkauft, inklusive der Sternwarte. Ein Geraer Verein hat vor, sie zu reaktivieren.
 
 
 Die Sternwarte am ehemaligen Haus der Pioniere. Foto: Ronny Elsner
Gera. „Ich stehe dem prinzipiell offen gegenüber. Es sind viele Gedanken im Spiel, einige lassen sich aber nicht umsetzen.“ Das sagt der aktuelle Eigentümer des ehemaligen Hauses der Pioniere in der Geschwister-Scholl-Straße, der aber nicht namentlich genannt werden will, zu den verschiedenen Ideen, die dortige Sternwarte zu reaktivieren. Dieses Vorhaben hat sich der unlängst in Gera gegründete Verein „Astronomisches Zentrum Gera“ auf die Fahnen geschrieben. 

Equipment als kostenlose Leihgabe vorstellbar

Das einstige Pionierhaus ist seit 2014 in privater Hand. Und damit auch die Pioniersternwarte. Für deren Wiedernutzbarmachung hatte der Verein gegenüber unserer Zeitung zwei Varianten angesprochen: Die Reaktivierung im Gebäude oder das Umsetzen des Observatoriums. „Die Sternwarte im Haus wieder für öffentlichen Besucherverkehr herzurichten, wird aus brandschutztechnischen Gründen nicht möglich sein“, sagt der Eigentümer der einst städtischen Immobilie. 

Und was das Gedankenspiel des Vereins angeht, die Kuppel auf ein anderes Gebäude umzusetzen: „Sicher, man müsste das Dach öffnen und sach- und fachgerecht wieder schließen, so ein Vorhaben braucht neben Energie und Fleiß aber auch den nötigen finanziellen Hintergrund.“ Der Hauseigner würde das Equipment auf jeden Fall kostenfrei als Leihgabe zur Verfügung stellen. 

Hohe Auflagen für Nutzung der Sternwarte

Die Sternwarte in dem über 150 Jahre alten Gebäude war 1952 in Betrieb genommen worden, wird aber schon seit einigen Jahren nicht mehr genutzt. „Die im Objekt vorhandene Sternwarte könnte nur unter hohen Auflagen und in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Grundstückseigentümer separat genutzt werden“, hieß es auf Nachfrage unserer Zeitung aus der Stadtverwaltung Gera. 

Ein paar Jahre, bis 2011, wurde die Sternwarte, zusammen mit dem Förderverein „Haus der Pioniere“, von den Machern der Geraer Songtage, der Agentur „Artfullsounds“, betrieben, die in dem Gebäude auch zahlreiche Veranstaltungen durchführten, erinnert sich Daniel Zein. Zuletzt hatte es eine Nutzungsuntersagung aus Brandschutzgründen gegeben. Auch habe es Beschwerden über Lärm aus der Nachbarschaft gegeben, allerdings seien es am Ende die baulichen Gründe gewesen, die das Ende des Veranstaltungsortes bedeuteten. 

Trotz hohen Alters kein Denkmalschutz

„Leider hat sich bis zum erneuten Verkauf des Grundstückes 2014 kein Betreiber der Sternwarte gefunden“, heißt es von der Stadtverwaltung. Mit dem „erneuten“ Verkauf“ erinnert die Stadt daran, dass sie das Grundstück in der Geschwister-Scholl-Straße 3 nach mehreren regionalen und überregionalen öffentlichen Ausschreibungen seit 2006 im Jahr 2007 erstmals verkauft habe. Allerdings, so erklärt die Stadt weiter, konnte dieser Kaufvertrag am Ende „nicht vollzogen werden und die Stadt Gera verwaltete eine weitere Leerstandsimmobilie“. 

Bis 2014 der jetzige Eigentümer einen Kaufantrag für das Pionierhaus bei der Stadt stellte. „Das Gebäude und das Gelände sind immer mehr verwahrlost“, sagt dieser. Zunächst habe man sich um die Pflege des Baumbestandes und des Grundstückes gekümmert, erzählt er weiter. Perspektivisch eigne sich das Objekt beispielsweise für eine Erweiterung des benachbarten betreuten Wohnens. 

Wie die Geraer Stadtverwaltung weiter mitteilt, steht das Objekt in der Geschwister-Scholl-Straße 3 nicht auf der Denkmalliste der Stadt Gera. „Somit werden bei Baumaßnahmen keine denkmalschutzrechtlichen Belange berührt und es können aus diesem Bereich keine Auflagen erteilt werden.“ Die Frage, welche Einnahme die Stadt durch den Verkauf erzielte, blieb unbeantwortet. 

Marcel Hilbert / 10.02.16 / OTZ

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